Bewegtbild wird immer populärer und verdrängt das geschriebene Wort. Fachbeiträge und Pressemitteilungen waren gestern. Video Content ist das neue Format – und das gilt auch im B2B-Umfeld. Wir haben uns den Trend etwas genauer angeschaut und waren überrascht.
Laut einer aktuellen Social-Media-Studie rangiert selbst-produzierter Video Content vor allen anderen Formaten. Und auch der aktuelle B2B-E-Commerce-Konjunkturindex zeigt auf, wie wichtig Bewegtbild bereits ist: Über die Hälfte aller B2B-Unternehmen nutzen Video Content in ihren Onlineshops (47,7%) oder im Rahmen ihres Online-Marketings (15,9%). Laut der Umfrage schätzen Unternehmen besonders die folgenden drei Vorteile des Formates: Emotionalität (65,9%), Aufmerksamkeit (59,1%) und authentische Produktpräsentation (56,8%). Die bessere Auffindbarkeit im Netz spielt eine untergeordnete Rolle.
Verschiedene Trends begründen die steigende Bedeutung von Video Content. In einem unserer letzten Beiträge berichteten wir bereits über Influencer Marketing im Rahmen des Content Marketings. Meinungsmacher nutzen gerne Bewegtbild, um ihre Botschaft zu verbreiten. Dabei muss YouTube um seine monopolartige Stellung möglicherweise zittern. Dieses Jahr sind es gerade Snapchat, Instagram, Facebook und Twitter die den Video Content nach vorne bringen. Für Unternehmen gilt: Video Content ist nicht gleich YouTube-Video. Es kann und sollte über alle genutzten Social-Media-Kanäle verbreitet werden. Die zunehmende Nutzung von Virtual Reality Inhalten und 360°-Videos zahlen ebenfalls auf den Trend ein. Video Content sollte spätestens 2017 ein fester Bestandteil Ihrer Social Media Strategie und Ihres Marketing-Instrumentariums sein.
Dies gilt keinesfalls nur für Marken und Händler. Denn diese Art der Content-Aufbereitung richtet sich nicht nur an Endkonsumenten. Emotionalität, Aufmerksamkeit und authentische Produktpräsentation sind ebenfalls im B2B-Geschäft wichtige Faktoren. Das zeigen auch die Zahlen: Neben den B2B-Unternehmen, die bereits Videos einsetzen, gaben weitere 20% an, den Einsatz bereits konkret geplant zu haben. Dabei gilt es, diese 5 Erfolgsfaktoren zu beachten.
#1 Video Content muss mit klarer Botschaft unterhalten und/oder unterstützen
Video Content braucht eine klare Botschaft und Storyline. Hierfür muss ein Skript entwickelt werden, welches folgende Frage beantworten: Was wollen wir wem wie sagen? Das Storyboard übersetzt dieses Skript dann in Bilder. Der Aufwand hierfür schwankt dabei abhängig vom Videoinhalt und seiner Länge. Grundsätzlich gilt: Content muss informieren und/oder unterhalten. Erklärungsbedürftige Produkte oder Dienstleistungen können dem Kunden durch Bewegbild leichter zugänglich gemacht werden als durch andere Formate. Instagram- und Snapchat-Stories verfolgen hingegen hauptsächlich das Ziel zu unterhalten. Die kurze Verfügbarkeit ist hier der entsprechende Anreiz.
#2 Keine Blockbuster bitte!
Videos sollten, wie auch Texte, nur die Informationen beinhalten, die inhaltliche oder emotionale Relevanz haben. Es muss kein zwanzigminütiger Film sein. Kurze Videosequenzen, die verdeutlichen, wie ein Produkt aussieht, eine Maschine arbeitet oder eine Dienstleistung funktioniert, sind oftmals vollkommen ausreichend. Ein guter Mix aus kurzen bis mittellangen Videos ist optimal. Als Richtwert sollte man hier eine Länge zwischen 30 und 90 Sekunden anstreben. Größere Filmprojekte, wie der Imagefilm, können die Ausnahme sein.
#3 Ein Videokonzept für gleichbleibende Qualität
Im ersten Schritt muss ein generelles Videokonzept entwickelt werden. Hier sollten neben den Richtlinien für die Aufnahme des Videomaterials auch grundlegende Darstellungsprinzipien definiert sein: Wie beginnt und endet ein Video? Wie werden zusätzliche Informationen dargestellt? Wie sehen Übergänge aus? Was sind Tabus? Diese und weitere Fragen müssen zu Beginn beantwortet werden. Ziel ist es, dadurch eine gleichbleibende Qualität zu sichern, den Aufwand je Videoproduktion zu minimieren und eine gewisse Kontinuität zu gewährleisten.
#4 Video Content als integraler Bestandteil der digitalen Strategie
Schließlich muss die Konzeptionierung, Produktion und Verbreitung des Video Contents sich in die digitale Strategie des Unternehmens einbetten. Das heißt, es muss sich in die bisherigen Marketingaktivitäten integrieren. Manche Formate werden möglicherweise ersetzt durch Videos, andere damit angereichert und wieder andere bleiben unberührt vom Bewegtbild. YouTube dient dabei vielen Unternehmen als „Sammelstelle“ für ihre Videos, die Verbreitung über alle anderen Kanäle ist jedoch erfolgskritisch. Auch die Integration in Präsentationen oder auf dem Messestand ist denkbar und sinnvoll. Hier ist eine verzahnte Marketingplanung gefragt.
#5 Produktion im eigenen Haus
Die Produktion von Videomaterial lohnt sich für die meisten Unternehmen nur in Eigenregie. Wer regelmäßig Video Content veröffentlich möchte, muss diesen entsprechend erzeugen. Durch die Qualität der heutigen Smartphones und Kameras ist die Generierung von Rohmaterial dabei einfacher denn je und für jeden möglich. Für den Feinschliff sind wiederum Andere – z.B. die eigenen Marketingmitarbeiter oder externe Dienstleister – verantwortlich. Ein Filmstudio ist daher nicht notwendig. Stattdessen ist es wichtig, die verantwortlichen Mitarbeiter zu schulen.
Dies war ein kleiner Einblick in die Eckpfeiler einer Video Content Strategie. Als Geschäftsführer oder Marketingverantwortlicher stellt man sich dabei häufig die Frage: Lohnt sich das überhaupt? Unsere These: Die Frage lautet nicht, ob Sie Video Content produzieren sollten, sondern in welchem Ausmaß. Wer seine digitale Marketingstrategie für 2017 plant, sollte Video auf jeden Fall berücksichtigen. Wir unterstützen Sie gerne dabei, den passenden Marketing-Mix für Ihr Unternehmen zu entwickeln.
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